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Ende der Priorisierung – und nun?

Die am 17. Mai verkündete Aufhebung der Priorisierung tritt nun in Kraft. Ob das nun im epidemiologischen Sinne gut oder schlecht ist, möchte ich an dieser Stelle nicht diskutieren; es handelt sich jedoch um eine Tatsache, der wir alle – die Impfenden ebenso wie die Impfwilligen – Rechnung tragen müssen.

Was ändert sich nun und was nicht?

  • Unserer Warteliste wird auf dem Stand des 06. Juni eingefroren. Jeder der schon gelistet ist, behält seinen Platz und wird nun nicht mehr durch die Aufnahme eines priorisierten Patienten »nach unten verschoben«
  • Atteste, Prioritätsbescheinigungen, Arbeitgeberzettel und sonstige Fantasiedokumente spielen ab sofort keine Rolle mehr, wer neu auf die Warteliste aufgenommen wird, landet zunächst ganz unten
  • In Einzelfällen behalten wir uns selbstverständlich vor, aus medizinischen Gründen eine erhöhte Impfpriorität festzulegen. Diese Entscheidung wird jedoch nicht durch externe Dokumente (siehe oben) beeinflusst
  • Wer keinen Wunsch bezüglich des Impfstoffs angibt, wird für den für seine jeweilige Altersgruppe empfohlenen und zugelassenen Impfstoff vorgemerkt (d. h. AstraZeneca oder Johnson & Johnson für alle über 60, BioNTech für alle zwischen 12 und 59)
  • Wer über 60 Jahre alt ist und dennoch einen MRNA-Impfstoff (derzeit nur BioNTech erhätlich) wünscht, muss aufgrund der miserablen Liefersituation mit einer längeren Wartezeit rechnen
  • Wer zwischen 18 und 60 Jahre alt ist und abweichend von der StIKo-Empfehlung eine Impfung mit einem für seine Altersgruppe zugelassenen Vektor-Impfstoff (AstraZeneca oder Johnson & Johnson) erhalten möchte, kann seine Wartezeit deutlich verkürzen
  • Wer zwischen 12 und 18 Jahre alt ist, kann nur mit dem BioNTech-Präparat geimpft werden

Noch ein wichtiger Hinweis: Durch die Aufhebung der Priorisierung hat sich bisher nichts an der Liefersituation geändert. Derzeit (Stand. 06.06.2021) ist sie sogar besonders schlecht: Für die 23. KW wurden unserer Praxis beispielsweise nur halb so viele Impfdosen wie in der Vorwoche zugeteilt; die Lieferung von AstraZeneca der KW 22 wurde zudem in die Folgewoche verschoben. Da zeitgleich zur Aufhebung der Priorisierung nun auch die Impfung durch Betriebsärzte anläuft, gehe ich davon aus, dass wir in der nächsten Zeit weiterhin mit lächerlich kleinen Mengen abgespeist werden.