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Corona-Impfung für Kinder

By 2. Juni 2021Juni 6th, 2021Alle Themen, Coronavirus, Impfungen, Praxis, Tipps für Patienten

Im Rahmen des letzten »Impfgipfels« am 27. Mai 2021 hat die Regierung beschlossen, ab dem 07. Juni allen Kindern und Jugendlichen ab 12 Jahren »ein Impfangebot zu machen«.

Was heißt das für Sie bzw. Ihre Kinder?

  • Der Impfstoff Comirnaty von BioNTech hat eine Zulassung ab 12 Jahren erhalten und darf ab dem Stichtag an Kinder verimpft werden
  • Die Impfung ist aufgrund der Zulassungslage erst einmal ausschließlich mit diesem Impfstoff möglich
  • Eine formale Empfehlung des RKI zur Impfung von Kindern besteht aufgrund der dünnen Datenloge (noch) nicht, wohl aber eine entsprechende Zulassung der Europäischen Arzneimittelagentur EMA. Zudem hat der Gesetzgeber die Grundlage geschaffen, die Impfung – anders als bei herkömmlichen Impfungen – unabhängig von der RKI-Empfehlung durchzuführen, ohne dass im Falle von gesundheitlichen Schäden haftungsrechtliche Probleme für den behandelnden Arzt entstehen
  • Eine offizielle Priorisierung nach Alter, Vorerkrankung etc., wie sie bis zum 06. Juni für Erwachsene gilt, entfällt. Es gibt also keine Regel, welches Kind früher und welches später geimpft werden soll.
  • Kinder ab 12 Jahren können sich ab dem Stichtag für eine Impfung in unserer Praxis registrieren lassen, Termine können wir voraussichtlich erst mit deutlicher Verzögerung anbieten
  • Da sich die Liefersituation insbesondere hinsichtlich des BioNTech-Impfstoffs bisher nicht geändert hat, nun aber mehrere Millionen zusätzliche Impfkandidaten in den Startlöchern stehen, können wir noch weniger als bisher Aussagen zu den Wartezeiten treffen

Derzeit besteht eine allgemeine Verunsicherung, ob die Impfung für Kinder sicher ist. Hierzu ist festzuhalten, dass es bei jedem neuen Wirkstoff das Risiko unbekannter Langzeitfolgen gibt, da diese erst nach jahrelanger Verwendung offenbar werden. Insofern besteht für Kinder zunächst das gleiche Risiko wie für Erwachsene und ebenso das gleiche Dilemma,  den Corona-Impfschutz mit einem nagelneuen Medikament zu erwerben, über dessen langfristige Folgen bisher noch nichts bekannt ist. Auch wenn an den klinischen Tests vor Zulassung eines Medikaments aus ethischen Gründen in der Regel keine minderjährigen Personen teilnehmen, besteht nach derzeitiger Datenlage kein Hinweis darauf, dass sich das Nebenwirkungsrisiko bei Kindern von dem der Erwachsenen unterscheidet. Wer sich also entscheidet, sein Kind impfen zu lassen, muss dieselben Überlegungen anstellen, die er auch für sich selbst hinsichtlich der Impfung angestellt hat. Die Entscheidung für oder gegen eine Therapie – ob Corona-Impfung oder irgendeine andere medizinische Behandlung – erfordert grundsätzlich die Abwägung zwischen Nutzen und Risiko. Nach bisherigen Erkenntnissen überwiegt der Nutzen der Corona-Impfung die möglichen Risiken deutlich, insofern befürworte ich als Arzt die Impfung aller Altersgruppen. Eine Garantie für das Ausbleiben von Nebenwirkungen kann ihnen keiner geben.

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