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Über den Berechtigungsschein des Landes Niedersachsen

By 19. April 2021Mai 18th, 2021Alle Themen, Coronavirus, Impfungen, Praxis, Tipps für Patienten

Wie bereits in diesem Artikel beschrieben, verschickt das Land Niedersachsen derzeit den unten abgebildeten Berechtigungsschein, der dem Empfänger das Gefühl vermittelt, er könnte damit jederzeit eine Impfung erhalten.

Das ist natürlich Unsinn.

Gerne würde ich jeden sofort impfen, der sich mit einem solchen Schrieb in der Praxis vorstellt, was aber aufgrund der zur Zeit lieferbaren Impfmengen schlicht und ergreifend unmöglich ist.

Zur Erinnerung: Seit den Arztpraxen von offizieller Seite gnädigerweise gestattet wurde, ihre Arbeit zu machen und Patienten zu impfen (also nach Ostern), bewegt sich die wöchentlich verfügbare Impfstoffmenge pro Praxis auf dem Niveau von ca. 20 Dosen. Gleichzeitig befinden sich derzeit ca. 300 Patienten auf unserer Impfliste (Stand 19.04., Anzahl täglich steigend), von denen über 80 Prozent in irgendeiner Form (Alter, Vorerkrankungen, Beruf usw.) priorisiert zu impfen sind. Es bringt daher überhaupt nichts, nun mit der nämlichen Bescheinigung auf Beschleunigung des Verfahrens zu hoffen. Möglicherweise hilft Ihnen das Schreiben beim Vereinbaren eines Termins in einem Impfzentrum; bei uns in der Praxis hat es jedoch keinen Effekt.

Update vom 17.05.2021

Mittlerweile wurde des Prioritäts-System durch zahlreiche Ergänzungen völlig ad absurdum geführt: Neben der offiziellen Liste des Gesundheitsministeriums tauchen nun von jeder Handwerkskammer oder irgendwelchen anderen Berufsvertretungen »Berechtigungsscheine« auf. Da wird so ziemlich jeder, der welcher Arbeit auch immer nachgeht, zur unverzichtbaren Stütze der Gesellschaft erklärt und mindestens in die dritte Priorität (entsprechend § 4 ImpfV) eingestuft. Der von den Betroffenen erhoffte Effekt verpufft auf diese Weise völlig: Wenn nahezu jeder als vorrangig zu impfen eingestuft wird, dann ändert sich an den Wartezeiten überhaupt nichts, wohl aber am Gefühl der Patienten, trotz ihrer »Priorität« nicht zum Zuge zu kommen. Wem das etwas bringen soll, ist mir schleierhaft …

Schreiben des Niedersächsischen Gesundheitsministeriums (zum Vergrößern anklicken)

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