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Wer soll sich gegen Affenpocken impfen lassen?

Corona startet gerade erst wieder durch, da wird schon die nächste Sau durchs Dorf getrieben: Die Affenpocken! Als Virusinfektion erregt diese Krankheit heutzutage natürlich viel größere Aufmerksamkeit, als das noch vor ein paar Jahren der Fall gewesen wäre. aber von einer rasanten Ausbreitungsdynamik wie bei der Covid-19-Pandemie kann bisher zum Glück keine Rede sein. In Deutschland wurden bislang (Stand Mitte Juni 2022) mehr als 130 Fälle von Affenpocken aus zehn Bundesländern (Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein) gemeldet. Soweit bekannt, erkranken die meisten Betroffenen nicht schwer, es sind jedoch auch komplizierte bis tödliche Verläufe möglich.

Müssen wir uns nun alle auch gegen die Affenpocken impfen lassen? Nein, die STIKO empfiehlt nur bestimmten Personenkreisen eine Impfung (siehe auch hier), und zwar diesen:

a) Personen, die Kontakt zu Affenpocken hatten (»Postexpositionsprophylaxe«)

  • nach engem körperlichem Kontakt über verletzte Haut oder über Schleimhäute mit einer an Affenpocken erkrankten Person (beispielsweise sexuelle Kontakte, Haushaltskontakte) oder bei längerem ungeschützten Face-to-Face-Kontakt im Abstand von weniger als einem Meter
  • in der medizinischen Versorgung nach Kontakt ohne ausreichende persönliche Schutzausrüstung (FFP2-Maske/medizinischer Mund-Nasenschutz, Handschuhe, Schutzkittel) zu einer Person mit einer bestätigten Affenpockenerkrankung, ihren Körperflüssigkeiten oder zu kontaminiertem potenziell infektiösen Material
  • bei Personal in Laboratorien mit akzidentell ungeschütztem Kontakt zu Laborproben, die nicht-inaktiviertes Affenpockenmaterial enthalten

b) Personen mit erhöhtem Expositions- und/oder Infektionsrisiko

  • Männer, die gleichgeschlechtliche sexuelle Kontakte mit wechselnden Partnern haben. »Grund ist, dass Fälle in Deutschland bisher ausschließlich bei Männern der MSM-Community aufgetreten sind und diese Gruppe deshalb besonders geschützt werden soll«, heißt es in einer Mitteilung des Robert Koch-Instituts dazu. Das Virus kann aber grundsätzlich natürlich sämtliche Bevölkerungsgruppen unabhängig von Geschlecht, sexueller Orientierung oder Häufigkeit ihres Partnerwechsels infizieren!
  • Personal in Speziallaboratorien mit gezielten Tätigkeiten mit infektiösen Laborproben, die Orthopockenmaterial enthalten, nach individueller Risikobewertung durch Sicherheitsbeauftragte

Was hat es mit dem Impfstoff auf sich?

Bei der Impfung (Handelsname Imvanex) wird eine eine lebende modifizierte Form des Vacciniavirus, das mit dem Pockenvirus verwandt ist, verabreicht. Das Medikament bietet Schutz vor einer Infektion mit dem Affenpocken-Virus, ist derzeit aber nur eingeschränkt verfügbar. Die STIKO empfiehlt daher, den Impfstoff bevorzugt nur exponierten Personen als Postexpositionsprophylaxe anzubieten. Die Immunisierung sollte mit zwei Impfstoffdosen (0,5 ml) in einem Abstand von frühestens 28 Tagen erfolgen (subkutane Applikation). Bei Personen, die in der Vergangenheit bereits gegen Pocken geimpft wurden (das betrifft die meisten vor 1970 geborenen Menschen), reicht eine einmalige Impfstoffgabe aus.

Wenn Sie der Meinung sind, zu einer der genannten Gruppen zu gehören, dann sprechen Sie uns an. Aktuell ist in unserer Praxis kein Affenpocken-Impfstoff vorrätig und es liegen uns auch keine Informationen zu Lieferzeiten oder Verfügbarkeit vor, daher können wir zum jetzigen Zeitpunkt keine festen Termine für eine solche Impfung anbieten.

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